Bild 1 – Donaueschingen

Es begab sich, am Fürstenbergischen Sitz zu Donaueschingen, im Jahre 1824, dass zwei Jungmänner nahe des dort baulich eingefassten Quellursprungs folgende Konversation hielten.

„Sehen sie mein lieber Freund, dieses Rinnsal soll die Quelle der Donau sein! Mit Verlaub, neben den Donauschlingen, der Wachau, der großen Donaubefestigungen zu Wien und den geplanten Schifffahrtsanlagen bei Sibb (Eisernes Tor), kurz der Bedeutung der Donau insgesamt für das Kaiserreich, nimmt sich diese Einfassung hier doch schlicht und billig aus, finden sie nicht?“. „Wohl wahr!“ erwiderte dieser, „Nicht würdig für den gewiss bedeutendsten Strom der Welt“.

Dabei erkundigte sich der Eine mit einer unmerklichen Drehung, ob ihre Konversation von jemandem in ihrer Umgebung belauscht werden könnte.

Käme ihr Gespräch den Fürsten zu Ohren, dann wäre ihre Tarnung als Jungmänner in Gefahr aufzufliegen, denn sie befanden sich in geheimer Mission. Ihm war wohl gewahr, dass im Haus der Fürstenbergs Bande zu den Familien der Tallyrands und Périgords Sitzes bestanden. Die Folgen einer Enttarnung ihrer Mission könnten wegen des drohenden Prestigeverlusts dieser Familien fürchterlich sein.

Er nahm ein Kutsche am Portal des Schlosses wahr, die kleine, ins Gespräch vertiefte, Gesellschaft mit einem Kind unweit von ihnen, den Lakaien zwischen dem Eingangstor und mit unbewusster Besorgnis den Landmann mit dem großen Hut gegenüber an der anderen Seite der Quellfassung. Er drehte sich wieder zu seinem Kompagnon und setze flüsternd und in tschechisch fort: „außerdem liegt wohl auf der Hand, dass das Bächlein dort, wie war nun gleich der Name?…“.“Brigach“, warf sein Gegenüber in unverminderter Lautstärke ein.“Psst. Diese Brigach also einen erheblicheren Abfluss aufweist als diese Quelle und darüber hinaus die beiden weiteren Einmündungen unweit von hier auch jedenfalls eine größere Schüttung aufweisen als diese Quelle!

Wenn die Engländer erst einmal die Quellen des Nils gefunden haben, können wir diesen doch nicht dieses schmähliche Etwas entgegenhalten. Wie lange werden wir noch Zeit haben, bis die zahllosen Entdeckungsreisenden Erfolg haben werden? Ein Kontinent voller Barbaren und Wilden soll dann die mächtigsten Quellen auf Erden beherbergen? Nicht auszudenken? Nein, ich werde anstelle dieses jämmerlichen Ursprungs eine würdigere Quelle finden und damit berühmt werden.“

Dr. Kunikes, der vermeintliche Landmann gegenüber, hatte kein gutes Gefühl als die beiden Herren vor den Fürsten als Landvermesser im Auftrag der Wissenschaft vorstellig wurden und um die Betretung der Besitzgründe für ihre Untersuchungen baten. Er hatte die Audienz zufällig aus dem Nebenzimmer belauscht, als er im Auftrag der Fürstin die Fenster des zweiten Audienzsalons inspizierte. Daraufhin war er den beiden unmerklich und mit einem Landmannshut getarnt, gefolgt. An der Brüstung der Quellfassung lehnend, hatte er die beiden daraufhin mit zunehmender Missbilligung belauscht. Was bildeten sie sich ein, das Anwesen der Fürstenbergs hatte seine Schwächen, gewiss, doch billig war es nicht und die kleine gefasste Quelle befand sich wie eine Perle an dessen Seite. Er werde dieser Angelegenheit auf den Grund gehen, sowahr er Kunikes heiße. Er beugte sich über die Brüstung und strengte sich an weitere Einzelheiten zu belauschen, aber die beiden Konspiratoren setzten in Gespräch in Tschechisch fort, sodass Kunikes kein Wort mehr verstand…

Ob sich das oben beschriebene Treiben tatsächlich so zugetragen hat, ich kann es nicht mehr mit vollkommener Sicherheit sagen. Aber ausschließen möchte ich das nicht. Ganz richtig werden Quellen besondere Kraft zugeschrieben und die urtümliche Energie aus den Tiefen der Erde wird von jenen, die diese Orte besuchen wohl auch wahrgenommen. Mir sind dabei alle Quellen gleich lieb und ganz sicher ist die Schüttung nicht die wichtigste Charaktereigenschaft einer Quelle.

Ich selbst habe so viele und möchte keine besonders hervorstreichen. Die nämliche Quelle in Donaueschingen ist zumindest deswegen etwas ganz Besonderes, weil meine Bewunderer sich an ihr treffen und meinen Geburtsort feiern. Das soll mir recht sein, auch wenn ich gerade dieses Wässerchen, gleich wie auch die Brigach und die Breg, für ein halbes Jahr an meinen Bruder den Rhein und in weiterer Folge die Ostsee spende. Und diese Großzügigkeit wird mir auch niemand so bald nachmachen, auch nicht der Nil. Ich versitze nämlich, oder moderner formuliert, ich versickere meinen gesamten Abfluss zwischen Immendingen und Möhringen das halbe Jahr und trete ganzjährig in meinem eigenen Bett erst danach aus meinen eigenen Schottern zutage. Genau genommen hole ich also noch einmal tief Luft bevor ich meine Reise in mein Meer beginne.

Mir ist das so recht, ich möchte es nicht anders haben.

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Narvik

Aus dem Hinterland auf ca. 400 m Seehöhe führt die Erzbahn durch das wildschöne Küstengebirge von Nord Norwegen. Es liegen nur wenig 100 Höhenmeter zwischen der Nordsee und der Baumgrenze, wonach die spektakulär schönen Gipfel noch bis 1.300 m aufragen. Narvik hat einen eisfreien Hafen und war schon deshalb immer begehrt, in Friedenszeiten und noch mehr in Kriegszeiten. Daher mussten sich die Norweger trotz ihrer Neutralität gegen Deutsche und Soviets wehren. Letztendlich haben sie das unter alliierter Beihilfe auch erfolgreich getan, wie man im neuen Kriegsmuseum nachlesen kann.

Im Ofotentfjord hat im April 1940 eine Seeschlacht in wenigen Metern Entfernung zur Küste stattgefunden in der so viele Zufälle zu einer Niederlage der Deutschen Angriffsarmee geführt hat, dass es aufgrund eines etwas anders gelagerten Schicksales auch anders hätte ausgehen können. Glaubt man den Sichtweisen mancher Wortspender im Museum, dann hätte auch der 2. Weltkrieg anders ausgehen können. Wir wissen es nicht besser, zweifeln daran aber ein gutes Stück, zumal die Deutsche Armee nach einem Monat hinter der schwedischen Grenze den zunächst sicher erscheinenden Verlust Narviks wieder umdrehen konnte. Die Alliierten Briten, Franzosen und Polen wurden an die dann wichtigeren Fronten in Frankreich geholt und die Besatzung Norwegen hat ihren Lauf bis zum Kriegsende genommen. Die erste Niederlage Deutschlandes wird hier zwar gewürdigt, war aber für Narvik nur für kurze Dauer.

Norwegen war ein von Nazis, einigen sympatisierenden Norwegern und den Soldaten der Wehrmacht, darunter unsere Großväter, kontrollierrtes Land mit allen Gräueln des Krieges. Als arisches Volk hat Hitler bis zur Kapitulation nie von Norwegen abgelassen und hat Verteidigungsanlagen entlang der endlosen Küste bauen lassen. Ich stelle mir vor, dass unsere Großväter dabei Aufsicht und Kontrolle hatten. Geaueres über den Kriegs bzw. den Besatzungsalltag war im Museum nicht zu erfahren. Die Kriegsgefangenen mussten die schwere Arbeit ausführen. Wie auch in Österreich wurden Infrastrukturbauten wie Straßen und Eisenbahnen gebaut, auf deren Trassen wir heute noch reisen. Ein ambivalentes Erbe der Besatzung zeigt sich damit auch in Norwegen.

Eine Durchmischung des norwegischen Volkes war eindeutig erwünscht. Möglicherweise hat der Respekt vor dem Volk den Norwegern und vielleicht auch unseren Großvätern Schlimmeres erspart, aber Besatzung und Diktatur war zweifelsfrei genug Gräuel. Das Erz wurde jedenfalls für die deutsche Kriegsindustrie weiter abgebaut und verschifft bzw. sobald dies möglich war, mit der Eisenbahn zu den großen Hütten tansportiert. Der Landweg war aufgrund der freien Passage durch Schweden wesentlich sicherer. Bemerkenswert ist auch, dass die Erzlieferungen auch von den Deutschen bezahlt wurden und sowohl die norwegische alsauch die schwedisch die Wirtschaft in den Besatzungsjahren laut Museum davon proitieren konnte.

Der Erzabbau wird bis heute fortgesetzt und derzeit wird Kiruna sukzessive an neue Orte verlagert, weil der Abbau auch unter den bestehenden Siedlungen weitergehen soll. Der Abbau sieht so einfach aus, indem im Tagebau einfach gegraben wird. Es wird allerdings so einfach wie es aussieht nicht sein, auch Untertagebau wird betrieben. Jedenfall liegen noch Vorräte in der Umgebung von Kiruna und die Eisenbahnzüge mit den hunderten Hunden fahren tagein-tagaus durch Narvik bis zum Hafen und werden dies noch lang tun.

Daneben hat sich die Region als Tourismusziel etabliert. Hinter der Stadt zieht eine Gondelbahn zu den Hochfjellen und zahlreiche Pisten schneiden durch die Bergflanke. Immer wieder treten in steilen Abschnitten Granitfelsen zutage. Die Frostsprengung und Verwitterung bringen eine wesentlich kargere Vegetation hervor als in unseren Breiten und zumeist sind es Birkenwälder, die darauf aufkommen. Die Flüsse sind steil und auf ihrem kurzen Weg zur Nordsee verblockt. Nach Osten folgen dem Küstengebirge Hochebenen mit Quadratkilometer großen Seen und Mooren. Eine wilde Landschaft, wie gemacht für die Sportart Nummer 1 in Norwegen – Langlaufen. Die belleuchteten Loipen ziehen von den Siedlungen durch wunderschöne Heide- und Moorlandschaften. Im Winter wird das moorige Gelände so erfahrbar. Alle anderen Sportbetätigungen erscheinen durch die Charakteristik der Landschaft zumindest einen Grad schwieriger als zuhause und wird daher auch nicht in gleichen Maßen praktiziert.

Direkt hinter Narvik kann man auch zu alpinen Bergtouren wie dem Rombakstotta aufbrechen. Der Gipfel liegt nur 8 km von Narvik auf einer Seehöhe von 1230 m. Ein anspruchsvolles Ziel, das vielleicht noch einmal angepeilt werden will.

Wir haben in Narvik aber die Stadt und das neu errichtete Museum ausgiebig erkundet und gehofft einen Blick auf ein Nordlicht zu erhaschen. Die meteorologischen Bedingungen und auch der Mond haben durchaus gute Bedingungen geboten aber die Sonnenwinde waren für das Schauspiel nicht intensiv genug. Diese Sensation war uns also nicht gegönnt, dafür aber der Polar Zoo, den wir an einem wunderschön kalten Vormittag besucht haben. Ein sehr netter dänischer Guide hat uns Polarüchse, Luchse, Bären usw. vorgestellt. Am Beginn des Ausfluges haben wir noch den Hartwig See besucht auf dem die Luftversorgung der Wehrmacht mittels Ju-52 im Hinterand nach der kurzfristigen Eroberung Narviks durch die Alliierten gewährleistet wurde. Einige Maschinen wurden bei der Landung beschädigt und sind im Frühjahr mit dem schmelzenden Eis versunken. Der Abschluss des Ausfluges war eine kleine Runde in die Lofotenküste Richtung Harland bis nach Grov und dann über die Insel zurück, vorbei an dem schönen See Skoddeberg vatnet.

Wohlverdient an allen Tagen haben wir lokales und regionales Bier im Pub Narvikguten genossen. Gegessen haben wir im Kurdischen Lokal gegenüber und im Furu Pub. Die Preise sind 2 – 3 mal so hoch wie zuhause. Das gilt sowohl für Restaurants als auch Supermärkte.

Mit dem Personal in den Geschäften ist sehr leicht ins Gespräch zu kommen und die nette Beratung im Sportgeschäft Sportcentret wird uns in Erinnerung bleiben. Sie hat uns passende Tipps für unsere Wanderungen gegeben. Auch die Kurden und die Bartender waren vorbildlich. Dabei kommt eine ausgesprochen angenehme Gelassenheit der Norweger zum Ausdruck, die sich im persönlichen Kontakt aber auch im Straßenverkehr zeigt. Es hat keine einzige stressige Situation gegeben und fast alle Wünsche wurden erfüllt.

Wir waren insgesamt 4 Nächte im Guesthouse Breidablikk, welches ich wärmstens empfehlen kann. Wenn man Glück hat kann man von hier auch auf Bestellung speisen, wobei dies allerdings nicht ein Regelfall ist. Getränke für einen Abend mit der schönsten Aussicht auf Narvik gehen aber in jedem Fall.

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Nordland Reise

Ist es zu vermessen eine Reise mit Hochprozentigem zu beginnen oder könnte dies nicht eine allgemeine Regel im Sinne der Entspannung sein? Wobei die Reise genau genommen noch gar nicht begonnen hatte. Dies hängt davon ab, wo die Grenze zum Außergewöhnlichen anzusiedeln ist, an der Haustür, an der Landesgrenze oder in der Unterkunft am Reiseziel? Den Schnaps haben wir zur Feier des Aufbruchs noch in Wien zu uns genommen, auf eine schöne Reise.

Unser Ziel ist Narvik örtlich, die Aurora Borealis sehnsüchtig, Erholung und Rehabilitation physisch und ein möglichst geringer Fußabdruck ideologisch. Wir fahren mit dem Zug. Wir sind Traudl, Elisabeth und Klaus. Was uns dort erwarten wird, Naturerlebnisse oder eine Reise in die Vergangenheit?

Die erste Etappe führt uns nach Kiel über Wien, Passau, Nürnberg und Hamburg. Alle Züge sind am Wochenende gut gebucht. Mit Interrailpass gerüstet, hat uns das Hummel Reisebüro alle Reservierungen in Bahn, Fähre und Hotel gebucht und wir sitzen individuell als Pauschalreisende im Restaurantwagen und trinken Spaten hell und Bitburger. Das sind die angenehmeren Seiten der Zugreisen. Die unangenehen dürfen der Objektivität halber auch erwähnt werden.

Die Sitznachbarn in der Ruhezone sind nicht verständig, dass eine elektronisches Kinderspielzeug mit Kopfhöhrern in diesem Umfeld besser geeignet wäre und berufen sich auf die Kindheit ihres Sohnes… betreffend Allem. Letztendlich wird das Zusammenleben aber erträglich werden, wie auch mit unseren anderen Nachbarn aus Österreich, von denen wir uns schon am Bahnhof in Wien gefürchtet haben.

Die Zeit ist mit uns, sie wird von Eli verschlungen, weil man auf langen Zugreisen die Muße dazu aufbringt. Der Text schafft einen privaten Raum ohne Platz zu beanspruchen. Neben dem Blick aus dem Fenster ist die Beschäftigung mit Texten meine bevorzugte Beschäftigung im Zug.

Natürlich ist bei Pauschalreisen mit Schwierigkeiten zu rechnen. Es stellt sich die Teilung eines ICE Zuges als Problem heraus, welches aber in 45 min zu lösen war. Schwieriger war ein Oberleitungsschaden nur wenige Kilometer nördlich von Hamburg. Unsere Verspätung wuchs auf 2 Stunden an und der Umweg über Lübeck war schon in pitschschwarze Nacht gehüllt und also auch kein Erlebnis.

Ûber Zufälle und Zwänge vorschnell zu urteilen kann aber ins Auge gehen. Gut ist, wenn ein bischen Ausdauer und froher Mut mit im Gepäck ist. Im Eigenen oder jenem der Mitreisenden.

Zum Glück wurden wir dann in Kiel von einem unbedarften Einfaltspinsel in der Sicherheitsbranche in die falsche Richtung zu unserem Hotel geschickt. Sie wissen nicht was sie tun, die in der Sicherheitsbranche, nirgends, leider. Ohne Absicht sahen wir aber dadurch etwas Entscheidendes, welches uns wenig später noch den Tag retten sollte. Die Hotelbar „me and all“ in die wir uns nach dem check in in unser Intercity Hotel noch aufraffen haben können. Selbstgebrautes Kieler Lille Bier und feine Gin+Tonics haben den langen Tag dann in den sanften Nebel gehüllt, der uns den Schlaf im Intercity Hotel leicht finden ließ.

Das Frühstück dortselbst kann als bemerkenswert vielfältig und von hoher Qualität verbucht werden. Daneben ist die Freundlichkeit zu erwähnen, nicht nur, aber auch im Hotel. Der alte botanische Garten und der alte Mann am Kai in Kiel sind bei wenigen Stunden Zeitreserven einer probater Zeitvertreib bevor die Stenalinie zum Bording bittet.

Wenn man dabei nicht aufpasst, kann man ein Schiff mit 240 m Länge und 40 m Höhe schon einmal verpassen. Insbesondere wenn man vor der Schiebetür der imposanten Gangway auf das Bording gewartet hätte. Tatsächlich geht dieses ohne viel Kennzeichnung vor dem Fracht Check in Büro auf dem Gehsteig vor sich und die Passagiere borden die Stena Scandinavia wie alle anderen Kraftfahrzeuge auch über die Fahrzeugdecks.

Dafür war unsere Kabine direkt vor dem Liftausgang und die restliche Unterbringung, Bewirtung und Zeitvertreib war tadellos. Mit leicht geschwellter Brust haben wir dem Tisch vor uns an der Bar beim Pubquiz zu einem Sieg verholfen. Lionel Ritchie, Steppenwolf, Barry Manilow, Chuck Berry, Richie Valens (la bamba, gegoogelt geb ich zu) haben wir beigesteuert. Die stolz geschwellte Brust musste uns Lohn genug sein, obwohl ich gerne mit der Familie geplaudert hätte!

Bei leichtem Regen aber sonst auch in der Nacht ruhiger Nordsee sind wir in Götheburg angekommen. Die Hafeneinfahrt erklärt die immer wieder aufblitzenden Slalomkünstler der schwedischen Ski-Nation, so eng gesteckt geht es durch eine schärenartige Landschaft, die wohl typisch für die schwedische Küste bezeichnet werden kann. Sehenswert und beeindruckend wie das Containerschiff, dass außerhalb der 45 m hohen Brücke warten muss und unser kleines Boot schrumpfen lässt in Relation,

Auch Göteburg schmückt sich mit botanischen Attraktionen, wie einem Palmenhaus. Den sonst eher trüben Tag haben wir im schmucken Zentralbahnhof bei fürchterlichem Bio-Vegan-pseudo Kaffee, im Palmenhaus und bei Fr. Olsen im Kaffeehaus verbracht. In letzterem sitzen wir noch und ich schreibe diese Zeilen das die Nachwelt sich nicht auf Hörensagen verlassen muss um unsere Reise zu recherchieren.

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Ein neuer Weg 2020, ein neuer Radweg

Eurovelo 8 und 17; Basel (CH) bis Tamariu (ES)

Von Basel, Stützpunkt bei meiner Schwester in Oberwil, soll es in den Schweizer Jura gehen. Von der Uhrmacher Zentrale der Schweiz radeln wir nicht ohne einem Besuch des Oberlaufes der Doub hinunter ins Rhonetal nach Lyon. Entlang der Rhone führt der Eurovelo 17 nach Süden. Wir folgen ihm nur soweit, bis wir in das Tal der Ardeche aufsteigen. Wir wollen uns die Chauvet Höhlen ansehen und vielleicht auch einen Abschnitt der Ardeche paddeln. Aus dem Ardechetal rollen wir in das südliche Vorland der Berge und erreichen die Ebene zwischen Montpellier und Nimes. Dann folgen wir dem EV8 bis nach Perpignan bzw. treten nach Spanien bis zu unserem Ziel Tamariu, wo die Jerlichs eine kleine Familienzusammenführung veranstalten und ein wenig tauchen wollen. Insgesamt werden es wohl zwischen 15 und 20 Etappen werden, Nur als erste Orientierung kann die Zusammenstellung hierunter dienen. Die Rückreise planen wir in den fahrradfreundlichen Regionalzügen. Wir nehmen uns dafür den ganzen August bis 08.Sept vor, unserer spätest möglichen Rückreise ab Tamariu.

  1. Etappe: Oberwil – La chaux de fonds, 110 km, Hm 1000
  2. Etappe: La chaux de fonds – Malbuisson (FR, Lac de Saint-Point), 59 km
  3. Etappe. Malbuisson – Étival (bord de la), 62 km
  4. Etappe: Étival – Poncin, 72 km, Hm 435
  5. Etappe: Poncin – Lyon, 70 km, Hm 120
  6. Etappen: Lyon – Eurovelo 17 – Pouzin, 160 km, Hm –
  7. Etappe: Pouzin – Aubenas, 46 km, Hm 700
  8. Etappe: Aubenas zur Chauvet Höhle – Beaulieu, 65 km, Hm 240
  9. Etappen: Beaulieu – EV8, 126 km, HM –
  10. Etappen: Montpellier EV8 Perpignan – Tamariu (ES), 325 km, Hm –

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Rundwanderweg 2 Pretul mit einigen Fakten

Aus der Heimatkunde zum Rundweg Nr. 2

Pretul – Ost, Lechen – oberer Teil

  1. Bezeichnung Pretul: 1289 „in der Pretul“ vom slawischen pridolje = „Zwischental“i

  2. Ehemalige Kohlenmaterialseilbahn Ratten – Hönigsberg:
    Erbaut: 1921 – 1923
    Längste Seilbahn Europas: 13 km
    [max] Höhe über Pretulgraben: 160 m
    Der erste Hunt fuhr im Oktober 1923 zur Beförderung der braunkohle vom Bergbau Ratten bis zur Verladestelle in Hönigsberg.
    Tageskapazität: 250 to
    Fahrdauer: ca. 1 ½ Std.
    [Kapazität] 1 Hunt fasste: 500 kg
    5 Streckenabschnitte: Ratten – Kathrein
    Kathrein – Hauereck
    Hauereck – Geißwand
    Geißwand – Bärenkogel
    Bärenkogel – Hönigsberg
    4 Spannvorrichtungen, dazwischen 124 Stützen aus Holz
    Höchste Stütze 28 m im Pretulgraben.
    Durchgehende Hochspannung und Telefonleitung.

    Unfall: Absturz aus 140 m Höhe von den vier Arbeitern Bauernhofer Karl, Gesslbauer Josef, Grill Florian, Ocherbauer Franz am 22.11.1956, nachdem das Seil bei klirrender Kälte riß. Die Seillänge betrug an dieser Stelle zwischen Geißwand und Bärenkogel 985 m. Die Arbeiter hatten Reparaturarbeiten zu tätigen.

    Großbrand bei der Station Bärenkogel: 14.09.1957. Danach gab es ein Jahr keine Fördermöglichkeit mit der Seilbahn. Der Transport erfolgte zur Gänze mit der Bahn über Weiz und musste dort wegen der Schmalspurbahn umgeladen werden, was sehr teuer kam.

    Eingestellt: 30.04.1960, 10:00 Uhr. 480 Bergleute mussten von nun an auspendeln.

  3. Johannaruhe nennt sich der Platz bei der Buche, wo der Weg zu König abzweigt.

  4. Bärenkogel: Dieser nannte sich angeblich früher Proschenkogel, da die Anhöhe zum Proschengut (wo heute das Proschenkreuz steht) gehörte. Bärenkogel soll sich damals der Kogel zwischen Strauß und Hofbauer (ehemaliges Hornberggestüt) genannt haben. Die Bezeichnung bekam er durch Toni Schruf, als dieser 1914 das Bärenkogelhaus erbauen ließ, wobei auch russische Kriegsgefangene mitarbeiteten.
    Zur Bezeichnung wird erzählt, dass es in der Gegend vom jetzigen Parkplatz vor dem Bärenkogelhaus, so wie unter der alten Bärenkogelstraße eine große Grube zum Einfangen von Bären gegeben hätte. Dafür wurde sie mit Reisig abgedeckt und in der Mitte ein Köder zur Anlockung des Bären gelegt.

    Das Bärenlogelhaus diente nach seiner Erbauung bis zur Einstellung der Kohlen – Materialseilbahn dem Erholungsaufenthalt von Bergleuten. Von 1976-1984 stand es für Seminare der Handelskammer zur Verfügung. Während der kurzen Besitzübernahme von Fam. Reis brannte es 1986 ab. Seit 1992 – XXXX
  5. Bärenkogelhöhlen: Der ganze Bärenkogel ist von Spalten durchzogen, viele davon sind wegen der Enge nicht begehbar.
    Bärenkogelhöhle I: große Höhle: Höhenunterschied 45 m, 300 m Ganglänge, schachtartig, Triaskalk. Sie ist schon lange bei Einheimischen bekannt. Die erste Vermessung nahm 1968 Helfried Hirsch vor. 1976 erfolgte vom Verein für Höhlenkunde die genaue Vermessung und Planzeichnung durch Ing. Roswitha Winter. Die Höhle ist ein bedeutendes Winterquartier für Fledermäuse. Sie wurde mit einem Gitte verschlossen. (Höhlennummer 2843/5)

    Bärenkogelhöhle II: Höhenunterschied 27 m, 101 m Ganglänge. In unmittelbarer Nähe befindet sich noch eine dritte, ganz kleine Höhle.

  6. Ganzalm: Auf dieser Alm sind über den Sommer ca. 110 Stück Vieh von 9 – 15 Bauern. [die Almfläche wurde 20XX erweitert]

  7. Kaiserhaus auf der Ganzalm: Kaiser Karl war hier zur Jagd. In der Halterhütte daneben gibt es von ihm ein Foto zusammen mit Einheimischen. Das Haus gehört den Bundesforsten. Zwischen diesen beiden Häusern gibt es 2 Zirben

  8. Wasserfall: Nahe dem Rosseggerhaus auf der Pretulalm entspringt der Pretulbach. Ca. 500 m abseits vom markierten Weg gibt es einen kleinen Wasserfall, mit einem Gefälle von ca. 10 m. Der Platz bei dem Wasserfall hat die Bezeichnung Pleddermühle (od. Pletermühle)i

  9. Amundsenhöhe: Diese ist mit 1666 m die höchste Stelle von Langenwang. Die Bezeichnung trägt die Anhöhe oberhalb des Roseggerschutzhauses auf der Pretulalm. Auf ihr verläuft die Grenze zwischen Langenwang und Ganz. [seit der Gemeindezusammenlegung 201x der Grenze zwischen Mürzzuschlag und Langenwang]. Das Roseggerhaus wurde auf Betreiben von Toni Schruf erbaut und 1900 eröffnet. Vermutlich gab er der Anhöhe die Bezeichnung, da er Amundsen sehr verehrte. Amundsen selbst war nicht in der Gegend, wohl aber [Fridjoft] Nansen, der zweimal auf Besuch bei Toni Schruf war.

    Siehe Zusatztafel v. Bombenangriff

  10. Vier Staumauern wurden innerhalb eines Kilometers ab der Eisbahn aufwärts errichtet, um den Pretulgraben vor Überschwemmungen durch den Bach zu schützen [sic]. Bei der obersten Staumauer, sie wurde 1994 erneuert, fällt der Bach 12 m ab, bei der nächsten 5 m.
    Pretulbachverbauung durch das Wasserbauamt Bruck (zuständig für die Verbauung im verbauten Gebiet) von der Mürz aufwärts bis zu Dissauer (Pichlwangergasse) geschah 1987.

    [zusätzlich wurde das Mühlbachl von der WLV mit 3 Sperren (Holzsperren) und einem Gerinneausbau im untersten Abschnitt bis zur Einmündung in den Pretulbach verbaut. Alle diese Sperren dienen der Konsolidierung und dem Geschieberückhalt]

  11. Am 06.10.1982 wurde ein großer Teil der Wälder, besonders beim „hinteren Eschwald“, durch Windbruch zerstört.

  12. Hammerschmiede Feiner: Sie wurde 1906 von Kaspar Feiner gekauft [Vorbesitzer Enk]. 1919 errichtete er ein kleines Elektrizitätswerk, durch das nicht nur Schmiede, Gasthaus [Kaindl] und Wohnhaus, sondern auch die nächstgelegenen Häuser mit Strom versorgt wurden. 1934 erfolgte der Umbau von Licht und Gebläse auf Turbinenantrieb, doch werden Hämmer und Schleiferei erst seit 1946 durch Turbinen angetrieben.
    Zur Produktion: Früher wurden für die Burg Hohenwang Rüstung und Schwerter geschmiedet. Danach wurde hervorragendes Qualitätswerkzeug für die Land- und Forstwirtschaft erzeugt, das wegen seiner guten Qualität in alle Teile Österreichs geliefert wurde und wird. Derzeit [Ende voriges Jahrtausend?] werden au h exquisite Kunstgegenstände aus verschiedenen Metallen hergestelltii
    Wahrscheinlich in der Steiermark einzigartig gibt es in diesem Betrieb noch einen Nassschleifstein.

  13. Pretuler Buam: Dieses über die Grenzen unseres Landes bekannte Musikergruppe gab es von 1960 bis 1980. Dazu gehörten: Alfred Dissauer (Klarinette), Albert Feiner (Klarinette), Peter Wagner (Gitarre), Fritz Schöggl (Bass, Bassgeige), Richard Zisser bis 1970 (Steirische Harmonika), Hermann Riegler ab 1970 (Steirische Harmonika)
    Ihre Auftritte bei Festen, Hochzeiten, Bällen, im Fernsehen u.a. bei Heinz Konrads,…, bei einem bunten Abend in der Wiener Stadthalle mit Paul Hörbiger…
    Tourneen: u.a. Schweiz, Deutschland, Tschechien…
    Der Langenwanger Humorist Karl Panzenbeck war dabei des öfteren ihr Begleiter.

  14. Bauernhöfe:
    z.Z im Betrieb 8
    aufgelassen, verkauft, verpachtet 11

    Mühlen:
    Im Pretulgraben gab es davon 9
    Die Grablbauermühle ist fast betriebsfähig [Stand Ende Jahrtausend; 2018 Startpunkt der Seilbahnbegehung vollständig renoviert]. Sie wurde 1947 gebaut und 1972 neu hergerichtet. Durch die Wildbachverbauung des Pretulbaches fehlt die Antriebskraft, da dieser zu weit abseits vorbeifließt.

    Die Angaben stammen vom Marktgemeindeamt Langenwang (Silvester Bauer), von Johann Feiner, Ignaz Fladenhofer, Fritz Schöggl, Anton Pimeshofer, Ferdinand Schrotthofer, und Johanna Grill /vlg. Riesenbauer, Franz Schützenhofer, Hildegard und Günter Lammer, Johann Hesele, Katharina Rinnhofer, Josef Fast aus Ratten (Artikel über die Seilbahn in der „Weizer Zeitung“ – Juli / August 1993), Hans Haidinger /Wintersportmuseum Mürzzuschlag, so wie von den Besitzern der jeweiligen Andachtsstätten

[Quellen außer den mit Endnoten ergänzten:]

Thomas von Aquin, 13 Jh. Übertragung Petronia Steiner, 1951

Endnote 2 [nicht verortbar] Aus der Predigt anlässlich der Segnung des Kreuzes von Pfr. Karl Rechberger [Pfarre Langenwang, Tarocklehrer für den Pretulgraben]

Archiv Verein für Höhlenkunde Langenwang

Steirisches Wörterbuch

iVermutlich ist die ursprüngliche Bezeichnung „Pleppermühle“für fortwährend redende und plauschende Frauenpersonen; pleppern, rasch reden, plappern, das ständige Rauschen das die Pretul hier verursacht….

iiz.T. Aus „Geschichte der MG Langenwang“, O. Pickl, Ausgabe 1972, S190

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8. Pretuler Tarockmarathon

„Jung oder erfahren? Hauptsache dabei!“

Der 8. Pretuler Tarockmarathon hat neue Gewinner auf das Ergebnis Tableau gebracht. Heuer nahmen 33 Teilnehmer, die sich vom 13. bis 15. September bei Hans Feiner im Pretulgraben zusammgefunden haben, teil. An maximal 4 Tischen wurden Könige gerufen, Monde gefangen und seine Mitspieler Valat gespielt, d.h. es wurde ihnen kein Stich vergönnt. Die Rekordspielzeit von 101,1 Stunden 2017 wurde zwar nicht übertroffen, aber mit insegesamt 95 Stunden und damit 2,9  Stunden pro 33 Teilnehmer war der Beitrag der Einzelnen größer als im Rekordjahr.

Die Aufgabenstellung war wie immer, mindestens einen Tarockspieltisch von Freitag 8:08 h morgens bis Sonntag 15:15 zu bespielen. Unter den Tarockspielerinnen waren diesmal 17 Frauen die wiederum ausdauernder als die 16 Männer gespielt haben. Dieses Ergebnis findet sich in dern vergangenen Jahren übrigends immer wieder.

Jüngste Teilnehmerin war heuer Mira Hammer, die damit gleichauf mit ihrem Bruder Gregor zieht, auch er ist mit 7 Jahren offiziell in den Marathon eingestiegen.

Es wurden 40 Valat gespielt, was auch deswegen um einiges höher als bisher lliegt (max. 33 2016), weil nach der neuen Aufzeichnungsmethode bei Rufern beide Valatspieler gezählt werden und nicht nur die Spielführerin. Der Mond wurde insgesamt 24 mal und 3 mal, und damit am häufigsten, von einer Novizin gefangen. Wir fordern Revanche und hoffen 2020 auf die Teilnahme von Herta!

Der Pagat hat insgesamt 4-mal seine höheren Kollegen Mond und Gstieß übertrumpft, 4 Kaiserstiche also.

2019 war Eli Feiner mit einer Gesamtspielzeit von 28,5 Stunden eifrigste Spielerin. Walter Ruff wäre vielleicht auch heuer wieder der erfolgreichste Spieler mit dem größten Gesamtgewinn, aber er war ja leider nicht da. Das Rennen um seinen Nachfolger war hart umkämpft und konnte erst in den letzten Spielen von Robert Zink mit € 12,5 für sich entschieden werden. Hannerl Hesele hat er damit um nur 0,45 € auf den 2ten Platz verwiesen. Über den größten Verlust schweigen wir wie immer und freuen uns insgeheim, dass im Hause Zink auch nur ein Nettogewinn von ca. € 8 zu Buche steht und damit zumindest das Haus Hesele in dieser nicht offiziellen Rubrik die Nase vorn hat.

Die Siegerehrung fand am Sonntag wieder direkt an den Spieltischen statt, wo wir die Highlights der Spieltage Revue passieren ließen und auf ein gelungenes Fest anstoßen konnten. Die 10 Spieler, die seit Erfindung des Tarockmarathons jedes Jahr teilnahmen, waren alle auch diesmal wieder dabei : Johanna und Johann Feiner, Anni und Robert Zink, Martina Weirer, Hannerl und Hans Hesele, Elisabeth Feiner, Simone Feiner und Lukas Zink.

Und 2020 wird es wieder heißen wird: „Wer war Vorhand?“ Und wer weiß, wird der Rekord mit der längsten durchgehenden Spielzeit vielleicht nächstes Jahr gebrochen.

Klaus J., Marathonstatistik

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Rückblick 2018

Ängste gehen um in den 10er Jahren des jungen Jahrtausends – wir erleben zu wenig, bekommen nicht genug Anerkennung und Fremde könnten von unserer maßlosen Lebensweise einen Teil beanspruchen, entweder für sich oder zur Einschränkung unseres Ressourcenverbrauchs für die Allgemeinheit. Währenddessen steigt die Fieberkurve des Planeten, was überraschenderweise leicht auch bei uns an den windverworfenen Wäldern, schmelzenden Gletschern, steigenden Waldgrenzen und häufigeren Starkregenereignissen festgestellt werden kann, wenn man nicht die Augen ganz fest zudrückt oder in den bunten Alternativwahrheitsmedien nach Linderung der Angst sucht.
Persönlich kann ich die Angst, zuwenig zu erleben, nachvollziehen. Zaghaft blättere ich dann am Jahresende durch die handschriftlichen Aufzeichnungen und stelle fest, einer Überprüfung hält diese Angst nicht stand, denn es gibt wiederum einiges zu berichten.
Neben den erwähnten Personen und Orten haben noch viele Andere einen maßgeblichen Teil an meinem 2018 beigetragen, allen voran meine beste Begleiterin Elisabeth, meine und ihre Familie, und die alten und neuen Bekanntschaften dieses Jahres. Ihnen, euch und uns wünsche ich einen schönen Jahresausklang und eine frohes und gesundes Neues Jahr 2019.

Kleine und größere Reisen
Alte und neue Bekannte
Besucher und Gäste
Berufliches
Das ganz außergewöhnliche Kulturjahr 2018
Persönliches
Buch des Jahres

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Grenzmur von Spielfeld (km 138,9) bis Bad Radkersburg (km 109,6)

 

Über Osteuropa liegt ein Hoch und im westlichen Mittelmeer ein Tief, welches warme Luft aus Nordafrika nach Zentraleuropa transportiert. Das muss in dieser Jahreszeit nicht sein und die Erfahrung lehrt, dass es in 45 Jahren eine solche Wetterlage noch nicht diskutiert wurde. Wir erleben einen Herbst, wie wir ihn in den letzten Jahren noch nie erlebt haben. Die Meteorologen sind sich ohnehin einig, was den Klimawandel angeht, obwohl es sich natürlich auch wieder um Wetter handelt. Nur ein Wimpernschlag des Monsters, dass wir selbst schufen. Aber auch der Wimpernschlag hat es in sich, denn, es gibt Sturzfluten in Mallorca und Trockenheit bei uns. In der Mur fließen heute bei uns am Pegel Graz 55 m³/s .

Gefahren bin ich heute mit dem Swing 1 und nicht dem von mir verehrten Outside. Allein ist das Outside, vor allem zu Fuß, dann doch nicht ganz leicht zu schultern. Aber dies nur am Rande. Ich habe also gleich nach dem Kraftwerk Spielfeld eine Bootsrampe (km 138,85) gefunden. Es gibt ausreichende Parkmöglichkeiten, die bei Sportveranstaltungen auch von den Besuchern der nahe gelegenen Anlage genutzt werden. Das öffentliche Wassergut hinter dem Hochwasserschutzdamm hat für uns alle etwas – auch Parkmöglichkeiten. Einbooten ist also ein Kinderspiel . Es geht ruhig dahin, weil das nächste Wehr (km 137,4) bereits seinen Wasserspiegel nach flussauf sendet. Wofür die Wehranlage letztendlich dient, bleibt unklar, das GIS Steiermark weiß darüber nichts zu berichten. Ausleitung für Bewässerung? Ausleitung für Kraftwerk? Wir wissen es nicht.

Gleich nach der Autobahnbrücke wird auf der slowenischen Seite jedenfalls Wasser ausgeleitet, soviel ist sicher.. Dazu gibt es ein Wehr mit geringer Stauhöhe aber immerhin geht es ca. 2 m recht ruppig abwärts mit dem Wasserspiegel und dies auf wenigen Metern.  Es ist nicht von vornherein klar, wo man am besten fährt. Von oben sieht man nur eine Abrisskante und weiter nichts. Womit wir wohl hier eine Passage mit einer Wildwasser 3 Bewertung haben und wehtun kann man sich hier vermutlich auch ganz ordentlich. Das Rauschen warnt eh eindringlich, sich die Passage anzusehen. Der gemächlich fließende Ausleitungskanal bietet sich dafür bei diesem Wasserspiegel der Mur an. Man kann gleich nach der Wehr an der linken Seite des Kanals auch übertragen. Wenn dies aufgrund der hohen Strömung im Ausleitungskanal zu ambitioniert wird, tut man gut daran schon rechtzeitig flussauf das linke Ufer der Mur zu besuchen.

Wegen der recht auffälligen Baufälligkeit der Anlage und weil ich nach einem Kilometer auf der Mur noch nicht sicher genug bin und weil ich nicht mit Sack und Pack baden gehen will, habe ich hier umtragen. Die schweigsamen Fischer hinter dem Absturz haben keine Mine verzogen und waren vermutlich auch ober der sichereren Variante  dankbar. Gleich dahinter auf halber Höhe der Ausleitung, wo im Hochwasserfall auch ein Teilstrom aus dem Werkskanal wieder zurück in die Mur überströmt, ist dann als Entschädigung für die verpasste Wildwassereinlage eine weitere raue Rampe (km 136,7 bis 136,4) die sich über einige 50 m erstreckt. Schön-angenehmes Mildwasser mit ein ein Paar Schaumkrönchen auf den Wellen, gut um seine Sicherheit im Boot zu gewinnen.

Das rechte Ufer wird dann im ersten Abschnitt der Grenzmur von den Hügeln gebildet, die sich auf deren Südseiten vorzüglich als Weingärten eignen. Bei aller Liebe zum Paddeln bleibt (vorgegriffen) nämlich die Grenzmur im Gegensatz zum steirischen Weißwein aus flussmorphologischer Sicht eindeutig unter ihren natürlichen Möglichkeiten. Die Nordseite, also das rechte Ufer, sieht im Herbst keine Sonne und bleibt so die düstere Seite der Grenzmur, bemoost, dunkel und mystisch, Die österreichische Seite bietet das herbstliche Farbenspiel der Blätter, allerdings über weite Strecken unübersehbar hart mit künstlichen Betonbrocken verbaut (je nach Blickwinkel auch versaut). Der Franziszeische Kataster (18 Jhdt.) weist für die gesamte Strecke der Grenzmur Schotterbänke aus und die heutigen Bäche im österreichischen Vorland waren früher Seitenarme der Mur. Davon ist heute leider nichts mehr zu erkennen. Lediglich die Nassbaggerungen zeugen vom früheren Bett der Mur mit ihren scheinbar unerschöpflichen Schottervorkommen für unsere Bauwünsche.

Dafür wurde, durchaus bemüht, dort und da aufgeweitet und die Zubringerbäche auf Sohlniveau der Mur gebracht. Die slowenische Seite hat aktiv weniger Anstrengungen unternommen und den Ostbetonblock-Charm bewahrt. Das rechte slowenische Ufer liegt manchmal mit Spundwänden und aufgelösten Betonböschungsblöcken oder einfach vernachlässigt vor. Vernachlässigt meint in diesem Fall durchaus positiv, sich selbst überlassen. In Österreich würde dies, durch geballte Ingenieurskraft und limnologische Expertise – ökologisch gestaltet – benannt werden, denn wer schon den Grund von der Landwirten teuer ablösen muss, kann gleich auch noch versuchen die Kraft der Mur durch „Initialmaßnahmen“ und Ökobau (sic!) auf die Sprünge zu helfen. In Slowenien sind die ehemals hart verbauten Ufer heute schlicht desolat und die Mur erobert sich die Steilufer soweit sie kann zurück. Es stört ja kein Grenzschutz mehr die Ruhe der Mur und auch nicht ihre Kraft.

Es folgen einige lustig zu befahrende Rampen und eine Engstelle (km 132,32) mit durchaus wuchtigem Wasserdruck, allerdings ohne Hindernisse und daher wird man jedenfalls durchgespült. Dieser abwechlungsreiche obere Abschnitt ist paddlerisch kurzweilig auch wenn keine Schwierigkeiten jenseits von WW I zu erwarten sind, WW ist es ab und zu allemal. Auch kleine Aufweitungsmaßnahmen wie zum Beispiel zwischen km 131,7 und 131,4 lockern die Fahrt auf und bieten schöne Ansichten und Rastmöglichkeiten. Nutze sie, weil die nächste „Attraktion“ wird die Schiffsmühle bei km 127,4 sein!

Nach Mureck folgt bei km 125,1 eine kleine Sohlstufe, die einerseits ganz unvermutet auftaucht und andererseits bei 55 m³/s und einem Jausenbrot in der Hand durchaus überraschen kann. Es ist auch nicht ganz ausgeschlossen, dass die Jausendose auf der Spritzdecke einen kleinen Reinigungsschwall abbekommt. Schade, dass solche Stellen rar sind, wobei der Grund für diesen Sohlgurt? sich mir nicht erschließt.

Wenn gelegentlich ein kleines Bächlein seitlich herbeirauscht bleibt man gerne für ein Foto stehen, zumal die sohlnahe Einbindung ja ökologisch wichtig ist. Die Rückzugsgründe für Jungfische wurden hier durch Maßnahmen erst ermöglicht und damit auch vergrößert. Wenn es nicht sohlnah rauscht, hat man vermutlich einen Kläranlagenauslauf vor sich. Klar funktionieren die, aber die verbleibenden, nicht geklärten Inhaltsstoffe wie z.B. – Koffein, Hormone, organische Restbelastungen, Viren und Bakterien sowieso, etc. sind halt an den kleinen Schaumkrönchen durchaus noch einige Meter verfolgbar. Wenns der Hund trinkt, muss es sauber sein, habe ich von einer Anrainerin gelernt und mich gefreut, dass die Welt eigentlich so einfach ist.

Jedenfalls hätte man in Bad Radkersburg die wie auch immer geartete Ausleitung (Thermalwasser?, Kläranlage?) knapp oberhalb der, grundsätzlich sehr schönen, nagelneuen Anlandestelle (noch nicht im GIS Steiermark im Luftbild enthalten!) noch ein bisschen flussab verlegen können, dann hätte die Anlandebucht vielleicht nicht den Charakter eines Belebungsbeckens. Aber dies ist vielleicht auch bei 55 m³/s am Pegel Graz am schlimmsten und ansonsten besser (hoffentlich!).

Ich darf aber nicht auf die besonders gelungenen Bemühungen auf der österreichischen Seite vergessen. Es gibt im Bereich der Aufweitung Gosdorf tatsächlich wunderschöne sandig schottrige Uferanbrüche, die man der Gestaltung der Mur überlassen hat und siehe da, dieser Abschnitt gehört zu den vogelreichsten zwischen Spielfeld und Bad Radkersburg. Noch einen solchen Abschnitt gibt es zwischen km 122,3 und 121,8.

Danach folgt ein eintöniger Rest, der bis Bad Radkersburg reicht. Ich empfehle sich treiben zu lassen, weil die Vogelwelt hier links und rechts in ausgedehnten Wäldern wohnen darf und die Paddelschläge auffallend früh als unfreundlicher Akt empfunden werden. Ich habe kaum einen Vogel vor die Linse meines Telefons bekommen, obwohl schon einige in der Ferne geflüchtet sind.

Insgesamt aber durchaus ein lohnenswertes Unternehmen, insbesondere an deine warmen Herbsttag, wie dem Jenigen.

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Europa vereinend:

 

Europa von Norden nach Süden zu durchqueren ist keine große Leistung. Sich heutzutage dafür 4 Monate Zeit zu nehmen schon eher. Nicht jedem steht diese Zeit zur Verfügung und wenn doch, dann stehen oft andere Interessen im Vordergrund. Elisabeth und ich haben diese Reise Mitte Juli 2017 begonnen und im Oktober 2017 beendet. Die Route hat uns vom nördlichen Polarkreis nahe Rovaniemi in Finnland bis zum Leuchtturm Faros an die Südspitze Griechenlands am Kap Tenaro geführt.

Von Finnland bis Österreich sind wir ca. 3000 km mit unseren Fahrrädern gefahren. Unsere Route hat uns in 2 Monaten über die baltischen Staaten, Schweden, Polen und Deutschland bis nach Österreich geführt. Danach sind wir mit dem Auto weiter bis nach Griechenland, unter anderem weil der kühle nordeuropäische Sommer und der bereits einsetzende Herbst in Österreich uns unseren ursprünglichen Plan, auch den südlichen Teil mit dem Fahrrädern zu absolvieren, verleidet hat.

Ein Beweggrund für unsere Reise war die Frage, was Europa als gedankliche Klammer zwischen Nord und Süd verbindet. Auch mein Reiseblog geht auf diese Frage an mehreren Stellen immer wieder ein. An dieser Stelle soll zusammengefasst werden, welche Gemeinsamkeiten ich gefunden habe. Erst beim Schreiben werden die während der gesamten Reise gewälzten Gedanken manifest. Das dies auf Mani/Pelopones vor sich geht ist in diesem Sinne stimmig.

Anfang und Ende unserer Reise hat uns in periphere Gebiete Europas geführt. Dies wird schon durch die dünne Besiedelung sowohl Lapplands als auch Griechenlands klar. Peripherie hat uns aber auch während der gesamten Strecke begleitet, weil in Europa von der Antike bis in die heutige Zeit immer Zentren den Ton der jeweiligen Gesellschaften angegeben haben. Daneben und zwischen den Zentren, Fürstentümern, Königreichen, Nationen haben sich Gesellschaften auch immer in gemächlicheren Bahnen entwickelt und sich dabei manchmal in neue Zentren entwickelt. Peripherie und Zentrum wechseln sich auch heute noch nirgends so kleinräumig ab, wie in Europa. Gerade deshalb ist das Fahrrad ein geeignetes Transportmittel. Eine Konstante kann also im permanenten Wandel gefunden werden – Grenzen haben sich entwickelt, wurden neu gezogen und niedergerissen, wurden erkämpft und ausgehandelt. Während einer Durchquerung wie der unseren wird einem dieser Prozess klar und es wird greifbar, dass sich dies in Zukunft fortsetzen wird. Dass gleichzeitig das Ringen um neue Grenzen gerade mit den aktuellen Autonomiebestrebungen Kataloniens, die schwelenden Konflikte in den jungen Nachfolgestaaten am Balkan oder die Austrittsverhandlungen des vereinigten Königreichs aus der EU stattfinden, kann als Bestätigung dieses Prozesses in unserer Gegenwart gedeutet werden.

Unter diesem Aspekt fällt auf, dass eine geografische Grenze Europas im Osten gar nicht leicht gezogen werden kann. Auf einer politischen Landkarte fällt nur die kleinräumige Buntheit im Westen und die eintönige Monotonie im Osten auf. Dazwischen liegt eine kontinentale Grenze zwischen Europa und Asien. Wir haben in der Schule gelernt – Uralgebirge, Uralfluss, Kaspisches Meer und Kaukasus. Damit läge die Grenze Europas mitten in Russland, der höchste Berg Europas wäre der Elbrus mit über 5.600 m Höhe. Das Uralgebirge wird zwar im nördlichen Abschnitt fast 2000 m hoch, als logische Grenze zwischen 2 Kontinenten fehlt das Trennende, welches die eine Seite von der anderen unterscheidet. Vermutlich hängt dies mit der dünnen Besiedelung dieser Regionen zusammen. Es kann aber heute nicht ausgeschlossen werden, dass auch diese Grenze irgendwann einmal neu gezogen wird. Für die auf unserer Reise überschrittenen Grenzen und durchquerten Regionen kann jedenfalls gesagt werden: Es nimmt einem geradezu den Atem, wie rasch der Wandel in manchen Regionen voranschreitet und wie unterschiedlich die einzelnen jungen Länder ihre Freiheiten nützen.

Die baltischen Staaten, Kroatien und Montenegro zeugen in ihren unterschiedlichen Ausbildungen unter den ihnen gegebenen geografischen Voraussetzungen, ihrer Geschichte und von ihren jetzigen Gesellschaften eindrucksvoll von der Vielfalt des möglichen Wandels. Sie alle entwickeln sich unterschiedlich schnell und in unterschiedliche Richtungen. Manchmal erfolgt umgekehrt auch ein Zusammenschluss von Ländern, die zumindest eine Epoche lang getrennt waren, wie die ehemalige DDR zeigt. An den peripheren Regionen wie der Grenze entlang der Oder wird klar, wie auch nur eine kurze Zeit die Bevölkerung prägen kann, so ähnlich die Sprache und auch die Kultur von Ossis und Wessis auch sind.

In den historischen Museen die wir besucht haben, wird ein weiterer wichtiger Punkt offenbar, nämlich der Zeitraum der dokumentierten Kulturgeschichte. Dabei möchte ich nicht behaupten, dass beispielsweise China nicht eine ebensoweit oder noch weiter zurückreichende Geschichte aufweist. Die Zeugnisse treten nirgendwo deutlicher und eindrucksvoller als am Ende unserer Reise in Griechenland zutage, aber sie finden sich entlang der gesamten Route. Die ältesten in Europa darunter sind die neolithischen Bauten, wie beispielsweise die Skara Brae auf den Orkneyinseln (3.500 Jahr vor Chr.Geb), wie uns der Autor der nach der Siedlung benannten historischen Romane auf unserer Reise in Kadamili (auf Mani) versichert hat. Auf unserer aktuellen Route waren die beeindruckendsten Zeugnisse jene von Messeni in Griechenland und im Norden die Steine Ales (Ales Stenar) an der Südküste Schwedens.

Den Bewohnern in Europa liegen diese Zeugnisse immer vor Augen und daraus entsteht auch ein Identität. Egal ob die historischen Mächte sich in kriegerischen Kämpfen gegenüber gestanden sind, zeugt doch eine gemeinsame Grenze schon von einer ersten Gemeinsamkeit. Der Vermittlung dieser langen Geschichte sollte als Grundlage der gemeinschaftlich europäischen Geschichte besonderer Wert beigemessen werden.

Nun mag die gemeinsame Geschichte ein trivialer Anknüpfungspunkt für die Klammer die Europa zusammenhält sein. Eine gemeinsame Geschichte Europas auf Basis der Zeugnisse und der wissenschaftlichen Deutung dieser Zeugnisse wäre aber zweifelsohne ein vereinendes Bemühen. Ebenso wäre ein gemeinsamer europäischer Kulturkanon wünschenswert, auf den alle europäischen Bürger zurückgreifen können.

Worauf die Europäer während der Urlaubszeiten zurückgreifen und notwendige Voraussetzung für unsere Reise darstellte, ist das europäische Wegenetz. Nach dem japanischen Straßennetz (3 km/km²) besteht in Europa das zweitdichteste Straßennetz höherer Straßem der Welt (ca. 1,3 km/km²). Die einende Wirkung dieses engmaschigen Netzes liegt auf der Hand. Gleichzeitig sind die Handelswege auch wiederum Zeugnisse der europäischen Geschichte.

Bevor auf befestigten Wegen Waren quer durch Europa transportiert wurden, sind diese entlang der Küsten ausgetauscht worden. Landeinwärts verliefen die Handelswege entlang der schiffbaren Flüsse, an deren Mündungen sich auch heute die großen europäischen Metropolen befinden. Danach entstanden von den Handelsmetropolen aus jene Hauptverkehrswege, auf denen wir mit unseren Fahrrädern Europa befahren haben. Ich vermute, dass der Grund, warum die römischen Straßen vorwiegend in Südeuropa jedem Wanderer auffallen, nur der ist, dass die nördlicher gelegenen alten Wege bereits vielfach überbaut und verbreitert wurden.

Man kann ohne Zweifel behaupten, dass die Pflasterung der Wege sich bis heute als historische Reminiszenz in gesamt Europa gehalten hat. Jeder, der seine Einfahrt heute pflastert, anstatt sie beispielsweise zu asphaltieren, handelt in einer Jahrtausende alten europäischen Tradition.

Der Warenaustausch hat auf die Kulturen in Europa bei aller Vielfalt auch einen einenden Einfluss ausgeübt. Ausgetauscht wurden neben den Waren, Saatgut vor allem auch Technologien. Augenfälliges Zeugnis davon sind die schon im Mittelalter im Einsatz befindlichen Mühlen für alle Arten von Getreide (im Norden) bis zu Ölmühlen (im Süden). Die Zeugnisse von einst sind die Mühlsteine, die auch in den ältesten Ausgrabungen immer Teil waren. Als heutiges Zeugnis dieses Austausches mögen die allerorts verwendeten Sanitäranlagen aus Plastik dienen. Ob in Hafenanlagen in Finnland oder in den Ausgrabungsstätten Griechenlands dienen diese überall dort, wo keine Abwassersammlung durchgeführt wird, als Behelf.

Wirkliche Europäer unter der Flora und Fauna haben wir auch einige entdeckt, die uns den gesamten Weg begleitet haben. Unter den Pflanzen haben sich der Sauerampfer, Klee und Doldenblütler wie insbesondere der Dill herausgestellt, der darüberhinaus in Nord und Süd in die Küche Eingang gefunden haben. Unter den mitunter lästigen Mitbewohner finden sich Stechmücken. Bären bildeten auch eine Klammer auf unserer Reise. In Finnland haben wir bei Ruka eine Braunbärensafari mitgemacht und mehr als 10 Bären in freier Wildbahn beobachtet. In Griechenland ist uns von befreundeten Tierärzten ein Bärenprojekt an der albanisch – griechischen Grenze erklärt worden.

Nicht zuletzt sind natürlich die Europäer selbst noch zu erwähnen, die diesen Kontinent verbinden, indem sie ihn bereisen und in Kontakt mit anderen Europäern treten. Besondere Stellung unter diesen nehmen wohl die vielen Studenten ein, die ein Austauschsemester an Europas Universitäten und Hochschulen absolvieren. Wir dürfen uns mit unserer Durchquerung Europas von Ost nach West und von Nord nach Süd daher auch als Europa verbindende Europäer fühlen. Gemeinsam mit Millionen anderen, die ihren Urlaub oder auch ihre Pension in einem europäischen Nachbarland verbringen wollen, sind wir wichtiger Teil eines vereinten Europas und jede Reise vertieft diesen Vereinigung weiter.

 

 

 

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Etappen 44-45

Mistelbach bis Wien (44. Etappe), Mitfahrer Marlene und Niko (Schulterblick) vielen Dank, Unterolberndorf, Unterolberndorfer Manifest, Uganda – Österreich, 3000 km-Mauer durchfahren, Ankunft in Wien (Rasttage ebendort)

Wien bis Baden (45. Etappe), Regentag, vorläufiges Ende der Radnomaden und er Durchquerung Europas vom Polarkreis bis zum Mittelmeer wegen zunehmend radunfreundlichen Bedingungen,

Gesamtkilometerstand 3.050 km,
2 Monate und 2 Tage unterwegs (64 Tage),
20 Tage mit zumindest zeitweisem Regen am Rad
9 Tage mit im Wesentlichen wolkenlosem Himmel
12 Rasttage und 2 Organisationstage

Gruß und Dank an die virtuellen Verfolger!

 

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